Dienstag, 11. Januar 2011

Die "Kreative Zerstörung" am Werk

Die "junge Welt" in einem Kommentar mit dem Titel Optimisten des Tages: G. Bush und Adlaten:

Während die Medien von der »Libanisierung des Irak« (Los Angeles Times) sprechen und befürchten, daß die Lage »ins Chaotische, in einen offenen Bürgerkrieg umkippen könnte« (FAZ), und der jüngste Irak-Progreß-Report (»Fortschrittsbericht«) des Pentagon die Zahl der Angriffe des irakischen Widerstands in den letzten Monaten auf einem neuen Höchststand sieht, bleibt das Weiße Haus zuversichtlich. »Die Lage in Irak ist ernst, aber ich bleibe optimistisch«, sagte der US-Präsident am Wochenende. Sein Nationaler Sicherheitsberater, der neokonservative Steven Hadley, bestärkte George W. Bush Sonntag abend auf CNN in seinem Optimismus. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände, die der Zerstörung der Goldenen Moschee folgten, seien eine einzigartige »Gelegenheit«, eine »Regierung der nationalen Einheit« zu schaffen.
Nur wer den Stellenwert der »kreativen Zerstörung« in der neokonservativen Ideologie kennt, vermag zu verstehen, wie Steven Headley in dem zerstörerischen Chaos, das US-Angriffskrieg und Besatzung in Irak angerichtet haben, einen Grund für Optimismus finden kann. Einer der Cheftheoretiker der Neokons, der Machiavelli-Experte Michael Ledeen, der gern den Krieg gegen Iran ausweiten möchte, hat in seinem letzten Buch - »The War Against the Terror Masters« –das Hohelied auf die US-Politik der Zerstörung und des Chaos gesungen: »Unser Name heißt kreative Zerstörung«, schreibt Ledeen, »sowohl in unserer eigenen Gesellschaft als auch im Ausland. Wir reißen jeden Tag die alte Ordnung nieder. … Unsere Feinde haben schon immer diesen Wirbelwind an Energie und Kreativität gehaßt, der ihre Traditionen bedroht (was auch immer diese sein mögen). Wegen ihrer Unfähigkeit, Schritt zu halten, sind sie beschämt. Wenn sie sehen, wie Amerika traditionelle Gesellschaften auseinandernimmt, fürchten sie sich, denn sie möchten selbst nicht auseinandergenommen werden. Sie können sich aber nicht sicher fühlen, solange wir da sind, weil bereits unsere bloße Existenz – nicht unsere Politik – ihre Legitimität bedroht. Sie müssen uns angreifen, wenn sie überleben wollen, genau wie wir sie vernichten müssen, um unsere historische Mission zu erfüllen.« So viel Offenheit war selten. (rwr)


Michael Ledeen ist nicht nur Machiavelli-Experte, sondern auch Mussolini-Bewunderer der "neo-"Art und Verbindungsmann zum italienischen militärischen Geheimdienst SISMI. Der Höhepunkt seiner italienischen Tätigkeit fiel in den Zeitraum der "ungeklärten" Bombenanschläge, die zuerst den Linken, dann den Rechten in die Schuhe geschoben wurden. "Kreative Zerstörung" auf italienisch eben...

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